Diagnostik bei Long-COVID

Wie kann Long-COVID diagnostiziert werden?

Beatrix Eichert

10/1/20252 min read

Was ist Long-COVID und wie kann es diagnostiziert werden?

Was ist eigentlich Long-COVID

Wenn Beschwerden nach einer Corona-Infektion länger als zwölf Wochen anhalten, spricht man von Post-COVID oder Long-Covid. Der Begriff beschreibt jedoch sehr unterschiedliche Krankheitsbilder.

Bei manchen Betroffenen zeigen sich bleibende Organschäden, zum Beispiel an der Lunge, am Herzen oder an anderen Organen – diese lassen sich oft mit bildgebenden Verfahren (z. B. CT) nachweisen.

Andere Menschen leiden hingegen unter schwerer Erschöpfung, Konzentrationsstörungen, Schlafproblemen oder Schmerzen, ohne dass in Untersuchungen eindeutige körperliche Ursachen zu finden sind. Diese Form ähnelt stark einer Erkrankung, die bereits länger bekannt ist: ME/CFS (Myalgische Enzephalomyelitis / Chronisches Fatigue-Syndrom).

Das Problem mit der Diagnose

Sowohl Long-COVID als auch ME/CFS sind ernsthafte Erkrankungen, für die es bislang keinen eindeutigen medizinischen Test gibt.

  • Es existiert kein Blutwert oder Biomarker, der Long-COVID eindeutig nachweist.

  • Auch in der Bildgebung (z. B. MRT, CT) finden sich meist keine spezifischen Veränderungen.

Die Diagnose erfolgt daher symptombasiert – also allein anhand der Beschwerden und deren Dauer. Ärztinnen und Ärzte nutzen dazu unterschiedliche Symptomkataloge oder Kriterienlisten, die ursprünglich nicht speziell für Long-COVID entwickelt wurden.

Das führt dazu, dass die Diagnose je nach verwendetem System variieren kann. Für die Forschung ist das eine große Herausforderung, weil Studien oft mit sehr unterschiedlichen Patientengruppen arbeiten.

Mögliche Ursachen und Mechanismen

Warum manche Menschen nach einer Corona-Infektion wochen- oder monatelang krank bleiben, während andere vollständig genesen, ist bisher nicht eindeutig geklärt.
Mehrere Theorien versuchen, die Entstehung der Symptome zu erklären:

• Viruspersistenz
Teile des Virus verbleiben möglicherweise im Körpergewebe und lösen dort immer wieder Entzündungen aus.

• Reaktivierung anderer Viren
Corona könnte sogenannte „schlafende“ Viren im Körper – etwa das Epstein-Barr-Virus – wieder aktivieren. Diese Reaktivierung kann ebenfalls Beschwerden hervorrufen.

• Autoimmunreaktionen
Das Immunsystem bleibt nach der Infektion überaktiv und richtet sich teilweise gegen körpereigene Strukturen. Dadurch entstehen chronische Entzündungen und vielfältige Symptome.

• Gefäßschäden und Microclots
Es gibt Hinweise auf winzige Blutgerinnsel (Microclots), die Gefäße verstopfen und die Durchblutung beeinträchtigen. Besonders im Gehirn wurde bei Long-COVID Patienten ein verminderter Blutfluss beobachtet.

• Störungen der Mitochondrien
Die Mitochondrien sind die „Energiekraftwerke“ der Zellen. Wenn sie gestört sind, entsteht ein Energie-Defizit, das die ausgeprägte Erschöpfung vieler Betroffener erklären könnte.

Alle genannten Mechanismen sind derzeit wissenschaftliche Hypothesen – keine ist bislang endgültig bewiesen.
Wahrscheinlich spielen mehrere Faktoren gleichzeitig eine Rolle, und die Ursachen unterscheiden sich von Mensch zu Mensch.

Mehr zu den neuesten wissenschaftlichen Studien zum Thema finden Sie bei den

Science Cops zum Thema Diagnostik von Long-COVID:

,