Behandlung von Long-COVID
Welche Behandlungsansätze sind bei Long-COVID wissenschaftlich geprüft und zu empfehlen?
Beatrix Eichert
10/1/20251 min read
Welche Behandlungsansätze sind bei Long-COVID wissenschaftlich geprüft und zu empfehlen?
Die Vielfalt der Symptome machen auch die Entwicklung gezielter Therapien schwierig. Daher besteht die Behandlung derzeit meist aus einer Kombination verschiedener Ansätze, die individuell angepasst werden müssen.
Seriöse Therapieansätze
Neben symptomorientierten Behandlungen werden in der Forschung verschiedene konservative und medizinische Verfahren geprüft, die helfen könnten, Symptome zu lindern oder Funktionsfähigkeit wiederherzustellen.
• Blutwäsche-Verfahren (Apherese)
Verschiedene Verfahren (z. B. HELP-Apherese, Inuspherese, Immunadsorption) zielen darauf ab, bestimmte Stoffe, Gerinnsel oder Antikörper aus dem Blut zu entfernen. Die wissenschaftliche Evidenz ist derzeit noch unzureichend; die Verfahren gelten als experimentell.
• Medikamente und neue Wirkstoffe
Einige Substanzen, wie BC007 (Rovunaptabin), sollen bestimmte Autoantikörper neutralisieren, die möglicherweise am Krankheitsprozess beteiligt sind. Diese Behandlungen befinden sich noch in der Erprobung.
• Hyperbare Sauerstofftherapie
In einer Druckkammer wird reiner Sauerstoff eingeatmet, um die Sauerstoffversorgung im Blut zu erhöhen. Erste Ergebnisse sind uneinheitlich; auch hier fehlt ein eindeutiger Wirksamkeitsnachweis.
• Nikotinpflaster
Das Nikotin soll bestimmte Rezeptoren im Körper wieder aktivieren, die durch das Virus blockiert wurden. Bisher gibt es keine gesicherten klinischen Daten zur Wirksamkeit.
• Mind-Body-Programme
Kombinationen aus Achtsamkeit, Atemübungen, Entspannung und Meditation können helfen, das Nervensystem zu stabilisieren und körperliche Übererregung zu reduzieren. Ziel ist, Stressreaktionen zu verringern und das Wohlbefinden zu verbessern.
• Aktivitätsmanagement („Pacing“)
Das sogenannte Pacing ist ein zentrales Element in der Behandlung von Long Covid und ME/CFS. Betroffene lernen, ihre Energie bewusst einzuteilen, körperliche und geistige Anstrengung zu dosieren und Warnsignale rechtzeitig zu erkennen. So können „Crashs“ – also Erschöpfungsschübe durch Überlastung – vermieden werden.
Psychotherapeutische Begleitung kann dabei helfen, Pacing individuell einzuüben, Routinen zu entwickeln und Selbstbeobachtung zu verbessern.
• Kognitive Verhaltenstherapie (KVT)
Zusätzlich zur individuellen Entwicklung und Umsetzung von Pacingstrategien kann Kognitive Verhaltenstherapie helfen, psychische Beschwerden, die häufig als Folge einer langwierigen körperlichen Erkrankung auftreten können zu reduzieren. Es geht darum, mit den körperlichen und psychischen Belastungen anders umzugehen und trotz der Belastungen eine gute Lebensqualität zu erleben.
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